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Knight Fight im Test – Motiviert das Spiel?

Autor: Christian Hintze

Kurzinfos:

Getestetes Spiel: Knight Fight

Genre: Rollenspiel

Webseite: www.knightfight.de

Wertung: – zum Fazit

Spielteilnahme: Kostenlos (keine monatliche Gebühr)

Allgemeine Beschreibung

Keine klassischen Quests, keine Grafik, kein Sound, kein Skillsystem, dafür aber viel Warterei. Ist das Browserspiel Knight Fight der totale Reinfall?

Spielgeschehen und Gameplay

„Werde Schutzpatron der Armen und Schwachen oder schließe dich den dunklen Künsten an in deinem Verlangen nach Kraft und Macht! Dein Weg zu ewigem Ruhm führt dich durch die Jahre als einfacher Knappe bis hin zu den Höhepunkten deiner Gildenlaufbahn als Kriegsherr…“ So wird das Spiel auf der eigenen Webseite www.moonid.net, über welche man dieses und andere Browsergames spielen kann, eingeführt. Selbstverständlich streben wir nach Kraft und Macht, also schnell einen Namen und ein Passwort festgelegt und schon kann es losgehen mit der Heldenkarriere. Vielleicht hätten wir uns jedoch diese Auftaktbeschreibung etwas genauer durchlesen sollen, denn sie enthält mehr Wahrheit als auf den ersten Blick scheint. Denn das Spiel führt (zumindest gefühlt) tatsächlich „durch die Jahre…“ als Übungsschwert tragender Schwächling bis zum heldenhaften Allesprügler. Das liegt vor allem an den extrem langen Wartezeiten und an den spärlichen Belohnungen in Form von Erfahrungspunkten und Gold. Durch Ersteres steigen wir im Level auf, erhalten mehr Lebenspunkte und können pro neuer Stufe drei Punkte in die Fähigkeiten Einhandwaffen, Zweihandwaffen oder Rüstungen investieren. Diese Fähigkeitswerte bestimmen welche Waffen und Rüstungen wir tragen können, denn je stärker oder besser ein Ausrüstungsgegenstand ist, desto höhere Voraussetzungen stellt er an unsere Fähigkeiten. Gold ist daneben fast noch wichtiger als Erfahrungspunkte, denn damit steigern wir unsere Kampffertigkeiten wie Stärke, Ausdauer, Geschicklichkeit, Parade und Kampfkunst. Unabhängig vom Level unseres Ritters können wir diese Fertigkeiten beliebig steigern, vorausgesetzt wir haben das nötige Gold. Und das ist rar, mit Gold als Belohnung wird im Spiel gegeizt und bei jeder Erhöhung einer Fertigkeit wird die nächste Erhöhung ein ganzes Stück teurer. Dadurch wird die theoretisch beliebig hohe Steigerung der Fertigkeitswerte stark begrenzt.

Als Gratisspieler spielen wir mit einem vorgegebenen Zufalls-Charakter, nur Premiumspieler dürfen sich ein Heldenportrait selbst wählen. Wir starten mit einem rostigen Übungsschwert und einem luftigen Leinenhemd statt Ritterrüstung in unsere (Anti-)Heldenkarriere und wollen natürlich stärker und besser werden. Doch zunächst brauchen wir mehr Gold! Denn um uns zu verbessern müssen wir stets abwägen wie wir unser Gold anlegen. Investieren wir unser hart erspieltes Geklimper in eine bessere Waffe und Rüstung oder steigern wir lieber unsere Attribute?

Um an die wertvolle Gold-Ressource und an Erfahrung zu gelangen gibt es mehrere Wege. Die größte Belohnung verspricht das Erfüllen von sogenannten „Missionen“. Als Gratisspieler kann man bis zu 60 Minuten pro Tag auf Missionen gehen, als Premiumspieler erhöht sich diese Zeit auf 120 Minuten pro Tag. Missionen dauern zwischen 10 und 60 Minuten und werfen unterschiedlich hohe Belohnungen in Form von Gold und Erfahrungspunkten ab. Hier kommt zusätzlich ein Gesinnungssystem zum Tragen. Man kann den eigenen Helden nämlich zum Beschützer oder bösen Tyrannen entwickeln. Demnach sind die Missionen auch in Beschützer- und Raubritter-Aufträge unterteilt. Wir wählen also eine gute oder böse Mission, legen die Dauer fest und dann heißt es eben diese Zeit abzuwarten. Keine Animation, kein Bild des Geschehens, keine Textbeschreibung über den Verlauf unseres Auftrags als Beschützer einer holden Hofdame vor einem Raubritter, nichts. Nur eine Uhr, die die Sekunden herunter zählt. Nach Ablauf der Zeit streichen wir Gold und Erfahrung ein und können das Gold investieren oder uns in die nächste langweilige Mission werfen. Zumindest bis unsere 60 Minuten pro Tag verbraucht sind.

Danach gibt es zwei weitere Möglichkeiten. Wir können einerseits PvP-Kämpfe, also gegen andere menschliche Helden bestreiten. Der Goldgewinn ist extrem bescheiden und Erfahrungspunkte bekommen wir nur, wenn wir gegen Helden der gleichen oder einer höheren Stufe antreten. Außerdem müssen wir nach einem Kampf immer 15 Minuten warten bevor wir den nächsten bestreiten dürfen. Als Gratisspieler ist die Suche nach anderen Helden noch dazu stark eingeschränkt, sodass stark zufällige Ergebnisse ausspuckt werden und wir selten Helden der gleichen Stufe finden. Aus vier Suchergebnissen können wir uns einen Gegner aussuchen. Und jede Suche kostet auch etwas vom kostbaren Gold, ebenso wie die fast unausweichliche Niederlage gegen einen höherstufigen Helden. Gerade mal einen läppischen Erfahrungspunkt können wir durch einen Kampf gegen Gleichrangige einstreichen. Unser glorreicher Sieg als Level 7 Schmächtling gegen eine Level 23 Amazone wurde mit beschämenden 2 Erfahrungspunkten „entlohnt“. Auch deshalb dauert das Hochpäppeln des eigenen Ritters extrem lange. Natürlich gibt es auch in den Kämpfen keine spannenden Beschreibungen oder gar Animationen. Lediglich eine Texttabelle zeigt uns nach dem Kampf an, welcher Ritter in welcher Runde mit wie viel Schaden getroffen und somit gewonnen hat.

Sind wir dieser Kämpfe müde, so können wir im Wirtshaus gesinnungsgebundene Aufträge von 1-12 Stunden Dauer annehmen, für die es eine festgelegte Goldbelohnung, abhängig von der gewählten Stundenanzahl, gibt. Diese Aufträge sind geeignet, um dem Helden, beispielsweise über Nacht, etwas Gold zu verschaffen. Auch hier liefern die normalen Missionen unter Umständen höhere Goldbelohnungen in den 10-minütigen Missionen an, als die Wirtshausaufträge für 12 Stunden bieten.

Auf diese Art verläuft das Browsergame Knight Fight sehr mühselig und ist vermutlich wirklich auf das Spielen nebenher auf Jahre ausgelegt. Somit ist auch das Testen der späteren Spielinhalte enorm schwierig, da wir allein eine Woche brauchten, um unseren Gratishelden auf Stufe 6 zu bekommen. Eine gewisse Motivation kann man dem Browserspiel dennoch nicht absprechen, das stufenungebundene käufliche Steigern der Ritterfähigkeiten lässt uns stets nach mehr Gold streben. Die Stufe bzw. das Level des Charakters wird hierbei eher zweitrangig. Denn für den Kampfausgang gegen menschliche Kontrahenten zählen fast nur die Kampfkunstwerte, jedoch weniger das Level des Ritters. Ab Level 10 kann mann die sogenannten Schlachtfelder betreten. Dies sind eigentlich auch nur nacheinander vollführte Einzelkämpfe, die aber mehr Belohnungen versprechen. Daüber hinaus kann man bereits vorher schon einer Gilde beitreten, oder für sehr viel Gold eine eigene Gilde gründen.

Gegen Bares lassen sich in Knight Fight sogenannte moonCOINs erkaufen. Damit kann man dann Abläufe im Spiel beschleunigen oder sich bessere Items kaufen. 300 dieser moonCOINs sind für 1,99€ zu haben. Wie mittlerweile üblich kann man bis zu 99,99€ ausgeben, als Gegenwert bekommt man „bis zu“ 32.000 Stück der virtuellen Ingame-Münzen. Wenn man beispielsweise einen Auftrag von 10 Minuten erledigt kann man die Wartezeit von eben diesen 10 Minuten mit 10 moonCOINs überspringen.

Grafik:

Von Grafik zu sprechen wäre bei Knight Fight übertrieben. Lediglich Charakterportraits, Items, Landsitz und der Basar sind als nette, statische Bilder dargestellt, der ganze Rest des Spiels wird in Menüform und Texten dargestellt. Animationen gibt es gleich gar keine. Einzig positiv zu erwähnen ist, dass sich die Charakterportraits je nach getragener Rüstung ändern. Da jedoch der eigene Kämpfer nur vom Kopf bis zur Brust bildlich abgebildet ist, gilt das veränderte Aussehen leider nicht für Waffe und Schild.

Sound:

Wie kann der Sound den minimalistischen Grafikstil noch unterbieten? Richtig, man implementiert erst gar keinen. So kommt das Browsergame ohne Musik oder irgendwelche Soundeffekte aus.

Fazit:

Knight Fight ist ein Spiel was mit einer kaum vorhandenen Präsentation daherkommt und unglaublich langwierig ist. Die Spielaktionen beschränken sich auf wenige Klicks, dann muss man minuten- oder gar stundenlang warten. Selbst für Premiumspieler, für die sich die Wartezeiten meist halbieren, gestaltet sich die Heldenkarriere als extrem zeitintensiv. Sound und nennenswerte Grafik sind nicht vorhanden. Dennoch ist Knight-Fight stellenweise motivierend, wenn man es als Spiel begreift, in dem man seinen Helden über Monate hinweg stückchenweise ohne viel Aufwand verbessert. Ein Spiel für nebenbei eben, für 1-1,5 Stunden pro Tag. In einer aktiven Gilde macht es gleich doppelt so viel Spaß.

+ Viele Ausrüstungsgegenstände
+ Kämpfe gegen menschliche Heldencharaktere
+ Gildenkämpfe, Schlachtfelder

– kaum Anspruch
– minimalistischer Grafikstil
– extrem lange Wartezeiten
– keine Animationen
– kein Sound

Spielspaß: 56%

 

Einzelbewertung:

Gameplay: 61%

Grafische Darstellung: 51%

Sound und Musik: n.a.

Webseite:

www.knightfight.de

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